In der Schweiz hält Google einen Marktanteil von weit über 90 Prozent – und dies seit etlichen Jahren. Aufgrund dessen glauben viele Suchmaschinenoptimierer, SEO für andere Plattformen sei reine Zeitverschwendung. Dabei übersehen sie, dass es abgesehen von Google, Yahoo und Co. noch weitere Portale gibt, die einen beachtlichen Suchtraffic verzeichnen – zum Beispiel YouTube, die mit Abstand bedeutendste Video-Plattform der Welt. Der Name Amazon fällt dagegen selten, wenn es um das Thema Traffic-Generierung geht. Dabei zeigt die Alltagserfahrung, dass immer mehr User hier nach Produkten suchen und damit die traditionellen Suchmaschinen umgehen. Im ersten Teil unserer Einführung in die Amazon-SEO verraten Ihnen unsere Experten, was die Verkaufsplattform bei den Usern so beliebt macht und wie Sie mit geeigneten SEO-Massnahmen dafür sorgen können, dass Ihre Produkte ganz vorne gelistet werden.
55 Prozent Marktanteil bei der Produktsuche
Der Big Data-Spezialist BloomReach hat in einer kürzlich durchgeführten Studie herausgefunden, dass 55 Prozent der Befragten bevorzugt auf Amazon nach Produkten suchen. Nur 28 Prozent der Teilnehmer gaben an, primär auf klassische Suchmaschinen zurückzugreifen. Interessant ist auch, dass 90 Prozent der Befragten angaben, Amazon auch dann aufzurufen, wenn sie das gesuchte Produkt bereits in einem anderen Online-Shop gefunden haben. Als Hauptgrund wurde die mangelhafte Usability vieler Webshops genannt. Preisliche Gründe dürften an dieser Stelle ebenfalls eine Rolle spielen, denn die alte Weisheit „günstiger als bei Amazon kann man fast nirgendwo einkaufen“ gilt mit einigen Einschränkungen auch heute noch.
Das Vertrauen, das Amazon bei den Usern geniesst, scheint quasi unbegrenzt. Sobald ein Interessent auf dem Portal gelandet ist, muss er oder sie nur noch vom Kauf überzeugt werden. Die Absprungraten sind im Vergleich zu herkömmlichen Webshops extrem niedrig. Viele User nutzen Amazon zudem als Preisvergleichsseite und bleiben dort hängen – besser kann es für den in Seattle beheimateten Konzern, der gegenwärtig mehr als 260.000 Mitarbeiter beschäftigt, kaum laufen. Dass diese gewaltige Marktmacht über kurz oder lang schwindet, scheint eher unwahrscheinlich. Das Beste, was ein Suchmaschinenoptimierer tun kann, ist daher, sich mit der Situation zu arrangieren und die Angebote seiner Klienten so zu optimieren, dass sie von der Zielgruppe gefunden werden. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.
Amazon-SEO funktioniert anders als Google-SEO
Wer sich mit dem Thema „Amazon-SEO“ beschäftigt, merkt schnell, dass es einige bedeutende Unterschiede zur herkömmlichen SEO für Suchmaschinen gibt. Während es bei Google primär um das Platzieren einzelner Seiten und das Aufbauen von Autorität geht, steht bei Amazon etwas ganz anderes im Vordergrund: Der Verkauf von Produkten. Dem User müssen nur solche Informationen zur Verfügung gestellt werden, die für die Kaufentscheidung eine Rolle spielen – eine zu umfangreiche Seite schreckt Kaufinteressenten eher ab. Der Suchalgorithmus ist bei beiden Plattformen ähnlich. Die Faktoren, die in die Platzierung einfliessen, sind dagegen sehr unterschiedlich. Bei Google ist die Suche auf das Verkaufen von Werbeinseraten ausgerichtet; Amazon ist bestrebt, diejenigen Produkte weit oben zu platzieren, die am meisten Profit abwerfen – so wie jede andere E-Commerce-Plattform auch.
Grundsätzlich lassen sich die Amazon-Rankingfaktoren in zwei Bereiche unterteilen: Performance- und Relevanz-Faktoren. Zu den Performance-Faktoren zählen insbesondere Indikatoren, die die Kaufwahrscheinlichkeit bewerten. Dazu gehören beispielsweise die Versandkosten, aber auch der Preis und die Lieferbarkeit. Auch die Konversionsrate spielt bei der Amazon-SEO eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die sogenannten Relevanz-Faktoren stehen primär mit dem Nutzererlebnis in Verbindung. Wichtig sind in diesem Zusammenhang Aspekte wie die hinterlegten Suchbegriffe, der Titel der Anzeige und nicht zuletzt die Produktbeschreibung. Weitere Relevanz-Faktoren, die bei der Amazon-SEO beachtet werden sollten, sind:
- Aufzählungszeichen (Bullet Points)
- Markenname (Brand)
- Händlername
- zusätzliche Produktinformationen (z.B. Farbe)
Die meisten Amazon-Nutzer suchen in Kombination mit dem jeweiligen Produkt nach einer bestimmten Marke – diese sollte daher unbedingt angegeben werden, auch wenn es sich um einen wenig bekannten Markennamen handelt. Die Aufzählungszeichen dienen zum einen der Keywordplatzierung, zum anderen sollen sie gute Verkaufsargumente liefern. Überzeugen Sie den Nutzer von den Vorteilen Ihres Produkts und nutzen Sie den zur Verfügung stehenden Platz voll aus. Heben Sie wichtige Produkteigenschaften wie Farbe, Gewicht oder Grösse hervor. Nicht ansprechende Aufzählungspunkte sind einer der wichtigsten Gründe, warum potenzielle Kaufinteressenten abspringen. Eine zu hohe Absprungrate beeinflusst das Ranking in negativer Weise.