Kaum ein Begriff hat die Diskussion in der Welt der mobilen SEO in den zurückliegenden Monaten so geprägt wie „AMP“. Hinter diesem Kürzel, das für „Mobile Accelerated Pages“ steht, verbirgt sich eine Technologie, die die Suchmaschinenoptimierung nachhaltig verändern könnte. Lesen Sie hier, wie AMP funktioniert und welche Vorteile die Integration von AMP für die mobile SEO hat.
AMP: Der Internet-Turbo für mobile Webseiten
Wer ein mobiles Endgerät nutzt und Webartikel aufruft, musste bislang oft lange Ladezeiten in Kauf nehmen. Mithilfe der AMP-Technologie soll das mobile Leben in Zukunft einfacher werden: AMP sorgt dafür, dass Blogbeiträge und andere Textinhalte innerhalb einer Sekunde auf dem Bildschirm erscheinen. Die Blogger bzw. Webseitenbetreiber entscheiden selbst, ob sie ihren Lesern ihre Inhalte auf Basis der AMP-Technologie zur Verfügung stellen wollen oder nicht. Der Nutzer erkennt AMP-Artikel an einem Blitz-Symbol.
In technischer Hinsicht gleicht das Verfahren, das bei Google AMP zur Anwendung kommt, den neuen Facebook Instant Articles. Die abgerufenen Artikel werden vor der Darstellung auf Google-Servern zwischengespeichert und anschliessend mit einem modernen HTTP/2-Protokoll blitzschnell geladen. Die Inhalte kommen also nicht mehr, wie es bisher üblich war, von den Servern der aufgerufenen Webseiten. Bei der Suche im News-Karussell der Google-Suche werden die Texte vorab im Hintergrund geladen. Medieninhalte kommen erst dann hinzu, wenn der User auf einen Artikel klickt.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt (Stand: 08/2016) sind im Google-Index ca. 150 Millionen AMP-Dokumente gelistet. Pro Woche kommen rund 4 Millionen neue Dateien hinzu. Zu den prominentesten Nutzern der AMP-Technologie zählen Mainstream-Medien wie The Guardian und Zeit Online. Auch bekannte Internetkonzerne wie Pinterest, Twitter und LinkedIn haben sich mit Blick auf ihre mobile SEO dazu entschlossen, ihren Nutzern AMP-Inhalte mit verkürzter Ladezeit anzubieten. Dass weitere Internetgrössen in naher Zukunft ebenfalls auf diesen Zug aufspringen werden, gilt in Fachkreisen als wahrscheinlich.
Neues Google AMP WordPress Plugin erleichtert die mobile SEO
Für Webseiten, die mithilfe von WordPress verwaltet werden, steht bereits seit einigen Monaten ein AMP-Plugin bereit. Das Programm legt für jeden neuen Blogbeitrag eine entsprechende AMP-Seite an, die über den Pfad „Beitrags-URL/amp“ erreicht werden kann. Lautet die Beitrags-URL beispielsweise „http://meineseite.ch/2016/07/01/meinartikel/“, befindet sich die AMP-Version unter „http://meineseite.ch/2016/07/01/meinartikel/amp“. Sind keine Pretty Permalinks aktiviert, kann an die Beitrags-URL einfach der Zusatz „?amp=1“ angehängt werden.
Das Plugin erzeugt AMP-Inhalte, zeigt sie den Webseitenbesuchern aber nicht automatisch an. Das Anbieten der Inhalte erfolgt über AMP-Abnehmer wie die Google-Suche. Für die mobile SEO ist das Plugin dennoch eine Bereicherung – und zwar aus mehreren Gründen. Zum einen verkürzt sich die Ladezeit, die bekanntermassen ein wichtiger Rankingfaktor ist. Zum anderen erhöht sich durch AMP die durchschnittliche Verweildauer, da weniger Nutzer den Ladevorgang abbrechen und unverrichteter Dinge zur Google-Suche zurückkehren.
AMP hilft vor allem Content-Publishern
Viele Experten im Bereich der mobilen SEO sehen AMP als einen Faktor an, der künftig eine massgebliche Rolle für das Webseitenranking spielen wird. Nüchtern betrachtet hilft AMP derzeit vor allem Content-Publishern. Seitenbetreiber, die jetzt auf AMP setzen, haben die Chance, mit allgemeinen Suchbegriffen Traffic zu generieren, ohne vorher auf den vordersten Suchpositionen präsent gewesen zu sein. Reine Online-Shops gewinnen durch die Integration von AMP dagegen nur wenig an Boden. Gleichwohl ist es ein Gebot der Stunde, die Entwicklung im Auge zu behalten. Es ist nicht auszuschliessen, dass Google schon bald eine Technologie präsentieren wird, die die Ladezeiten von datenintensiven Online-Shop-Seiten drastisch verkürzt.
Ausser Frage steht, dass AMP Werbetreibenden neue Möglichkeiten zur Vermarktung in den bezahlten Suchergebnissen eröffnen wird. Bei einem Performancevergleich von AMP-Werbung mit Anzeigen in konventionellen Umfeldern, so Google in seinem offiziellen AMP-Blog, hätten 90 Prozent der Publisher verbesserte Durchklickraten festgestellt. Im Juni 2016 gab der Internet-Riese ausserdem bekannt, dass neue Werbeformate in Planung sind. Eines von ihnen trägt den Namen „Flying Carpet Ad“ und soll die flüssige Darstellung von opulenter Canvas-Werbung auf mobilen Endgeräten ermöglichen.