Der Google Keyword-Planer ist das mit Abstand meistgenutzte Gratistool zur Ermittlung von SEO Keywords und der Anzahl der damit verbundenen Suchanfragen. Die ursprünglich für jedermann zugängliche Plattform kann seit etwa drei Jahren nur noch von Netzusern genutzt werden, die über einen AdWords-Account verfügen. Nun ist offenbar eine weitere Einschränkung geplant: Wie die Google-Mitarbeiterin „CassieH“ vor wenigen Tagen in einem Forum verkündete, wird das beliebte Tool in seiner bisherigen Form nur noch einer kleinen Anzahl von Usern vollumfänglich zur Verfügung stehen.
Werbetreibende mit geringem Budget haben das Nachsehen
Wie der Verlautbarung von „CassieH“ zu entnehmen ist, sollen Werbetreibende mit einem geringen monatlichen Werbebudget künftig nur noch ungefähre Suchvolumina angezeigt bekommen. Die Keywords selbst können dagegen wie gewohnt abgerufen und exportiert werden. Die Angaben zum Suchvolumen sollen wie folgt aussehen:
- „0“ für Keywords ohne Suchtraffic
- „1 – 100“ für Keywords mit < 100 Suchanfragen / Monat
- „100 – 1k“ für Keywords mit 100 bis 1.000 Suchanfragen / Monat
- „1k – 10k“ für Keywords mit 1.000 bis 10.000 Suchanfragen / Monat
- „10k – 100k“ für Keywords mit 10.000 bis 100.000 Suchanfragen / Monat
Sollten die Daten zu den gesuchten SEO Keywords tatsächlich in der oben aufgeführten Form dargestellt werden, wäre dies für professionelle Suchmaschinenoptimierer mehr als unbefriedigend. Angaben wie „100 – 1k“ sind bei Weitem zu unpräzise, um einschätzen zu können, ob sich eine Kampagne lohnen würde oder nicht. Dies gilt vor allem für Länder wie die Schweiz: Aufgrund der vergleichsweise kleinen Population liegt das Suchvolumen für SEO Keywords hierzulande häufig im Bereich von 100 bis 1.000 Anfragen pro Monat. Zukünftig würde bei einem Suchbegriff, für den 990 Anfragen im Monat verzeichnet werden, „100 – 1k“ als Suchvolumen angezeigt – ebenso bei einem SEO Keyword mit 110 Anfragen im Monat. Auf dieser Grundlage eine Entscheidung für oder gegen eine Suchmaschinenkampagne zu treffen, ist kaum möglich.
Missbrauch durch Bots und „andere Dienste“
Nach einer Mitteilung von Google werden die Nutzungsbeschränkungen erlassen, um Missbrauch durch Bots und andere Dienste zu verhindern. Es ist anzunehmen, dass mit „Bots und andere Dienste“ vor allem Tools zur Ermittlung von SEO Keywords gemeint sind, deren Daten auf den vom Keyword-Planer gelieferten Resultaten basieren. Sollte dies zutreffen, müssen sich SEO Agenturen und selbstständige Suchmaschinenoptimierer demnächst um alternative Lösungen bemühen.
Bereits seit längerer Zeit erhalten User, die die Funktionen des Keyword-Planers über eine Software (z.B. mittels eines sogenannten „Scrapers“) nutzen, eine Warnmeldung. Die Benachrichtigung erscheint, wenn ein Endgerät in dem fraglichen Netzwerk automatisierte Anfragen an den Google Keyword-Planer sendet. Auf der Seite mit der Fehlermeldung wird in der Regel ein sogenanntes Captcha (z.B. eine verzerrt dargestellte Zahlen-/Buchstabenkombination) sowie ein leeres Feld angezeigt. Nur wer das Captcha richtig eingibt und sich auf diese Weise als menschlicher User identifiziert, kann die Google-Suche normal weiternutzen.
Die Internet-Werbelandschaft könnte sich radikal verändern
Klar ist, dass es für kleinere Werbetreibende künftig ein Limit für die Ermittlung des Suchvolumens von SEO Keywords geben wird. Unklar ist dagegen, wie teuer sich Google den Premium-Zugang, über den die exakten Daten der gesuchten Begriffe einsehbar sind, bezahlen lässt. Kleine Firmen und Einzelunternehmer, die für einen bedeutenden Teil des AdWords-Umsatzes verantwortlich sind, fürchten bereits um ihre Existenz. In einschlägigen Foren wird unterdessen darüber spekuliert, was der weltgrösste Suchanbieter unter einem ‚geringen Werbebudget‘ versteht. Fest steht: Sollte Google künftig nur noch den „Big Boys“ unbeschränkten Zugang zum Keyword-Planer gewähren, könnte dies die Internet-Werbelandschaft radikal verändern.